Macht – Formen – Bilder

„In den Arbeiten von Benjamin Allers herrscht häufig eine trügerische Stille. Ein Innehalten vor den Symbolen der Macht. Langsam offenbaren sie ihre Gewalt, während das Auge des Betrachters durch die Bildwelten wandert. Der Künstler selbst erarbeitet seine Motive untersuchend, in die Tiefe gehend und in der gleichen Weise soll auch die Konfrontation im Betrachter wirken.

Diesen inneren Bildern stellt Benjamin Allers ein außen gegenüber. Als konzeptuell arbeitender Künstler wählt er nicht ein Medium als das seine, sondern beschäftigt sich mit einem Thema, mit Macht. Monumente der Macht – diese Bezeichnung erschließt sich sofort, wenn man vor dem Bild „Genese“ stehen bleibt. Die tatsächliche Bedeutung des überdimensionalen schwarzen Balkens ist noch nicht entschieden, ist noch im Entstehen. Durch seine Massivität und seine Größe hat er jedoch eine beeindruckende Wirkung. Da Architektur seit je her auch als Ausdrucksmittel für Macht genutzt wird, man denk an das Rathaus, die Handelskammer oder ein Wahrzeichen wie die Elbphilharmonie, ist der Einsatz von Architektur im Bild nur logisch. Statt die beeindruckenden Gebäude jedoch nur abzubilden, arbeitet Benjamin Allers die Momente der Macht in Gebäuden subtil heraus – Größe und Oberflächen und subtil verschobene Perspektiven stehen dem Betrachter unnahbar und verschlossen gegenüber. Die Nutzer der Gebäude spielen hier keine Rolle, die Macht wird durch die Elemente spürbar. Ebenso hoch wie das Ziel der Abbildung von Macht ist sein Streben als Künstler. Die große Freiheit, die er in seinem Wahlberuf empfindet, möchte er nutzen, um, wie er selbst sagt, etwas sinnvolles zur Welt beizutragen. Eine schöne Herausforderung wie ich meine, der alle Künstler heute hier begegnen.“

Meike Schade, Kunstwissenschaftlerin